Einen Fisch an den Haken zu bekommen, das ist das Ziel eines jeden Anglers. Dabei sollte nicht nur die Wahl des richtigen Köders, der Technik und der Rute gründlich durchdacht werden, sondern auch, welche Angelschnur für das geplante Vorhaben am besten geeignet ist.
Geflochten oder monofil?
Grundsätzlich kann zwischen zwei unterschiedlichen Arten von Angelschnüren unterschieden werden: geflochtenen aus mehreren Fasern und monofilen aus einem einzelnen Strang. Daneben gibt es noch besondere Schnüre für das Fliegenfischen, die allerdings nur dort zum Einsatz kommen (bei diesen Varianten befindet sich das Wurfgewicht in der Schnur). Die beiden erstgenannten Schnurarten kommen grundsätzlich für alle anderen Angelmethoden in Betracht und bringen dabei jeweils bestimmte Vor- und Nachteile mit sich.
Die monofile Angelschnur
Monofile Angelschnüre bestehen üblicherweise aus Kunststoff, meist Nylon, und sind nur als einzelner Strang erkennbar. Im Wasser sind sie nahezu unsichtbar, auch für den Fisch, sodass dieser wenig Scheu vor der Montage entwickelt. Spezielle Materialien wie Fluorocarbon sind dabei so perfekt abgestimmt, dass sie durch den gleichen Brechungsindex wie Wasser tatsächlich unsichtbar sind. Auf Grund des Preises werden sie aber meist nur für Vorfächer verwendet.
Monofile Schnüre sind durch das Material und die Form alle mehr oder weniger stark dehnbar. Dies hat Vorteile, weil die Schnur an sich starke Stöße bereits abfedern kann. So ist die Gefahr geringer, einem Fisch beim Anschlag den Köder wieder zu entreißen. Auch Hänger können manchmal besser gelöst werden als bei geflochtenen Modellen. Der Nachteil ist, dass die Schnur, je weiter sie ausgeworfen wird, immer dehnbarer wird. Auf weite Entfernungen kann ein Anschlag daher nahezu wirkungslos verpuffen, weil die Angelschnur diesen vollständig abfedert.
Monofile Schnüre sind in sehr vielen verschiedenen Stärken erhältlich, eignen sich also sowohl für die Angelei auf kleine Friedfische genauso wie auch auf große Hechte oder sogar Karpfen. Bei gleicher Zugfestigkeit sind sie dabei jedoch immer dicker als die geflochtenen Varianten. Das heißt, bei sehr tragfesten Schnüren werden große Rollen gebraucht. Der wesentliche Vorteil der monofilen Schnüre liegt im Preis. Bei gleicher Länge und Tragkraft sind sie wesentlich günstiger als die geflochtenen Varianten. Beim Einsatz von monofilen Schnüren muss bedacht werden, dass sie durch UV-Strahlung altern und brüchig werden können. Auch kleine Beschädigungen durch scharfkantige Gegenstände am Gewässergrund können zu Rissen führen.
Geflochtene Schnüre
Geflochtene Angelschnüre bestehen aus mehreren ineinander verdrehten einzelnen Fasern verschiedener Materialien, zum Beispiel aus dem sehr stabilen Kevlar. Die so hergestellten Schnüre sind sehr stabil und haben bei geringerem Durchmesser eine größere Tragkraft als die monofilen Varianten. Auch gegenüber UV-Licht und aggressiven Umgebungen, also zum Beispiel Salzwasser, sind sie unempfindlich. Geflochtene Angelschnüre sind durch ihr Material und ihre Machart nicht dehnbar. Das heißt, Anschläge können auch auf weite Distanzen problemlos gesetzt werden, was einen klaren Vorteil darstellt. Zugleich bringt diese Tatsache aber auch Nachteile mit sich. Gerade Anfängern kann es passieren, dass sie zu heftig an der Schnur reißen, sodass eigentlich schon gehakte Fische durch Ausschlitzen wieder verloren gehen. Ein weiterer Nachteil ist die Empfindlichkeit gegenüber scharfkantigen Gegenständen, die noch sehr viel problematischer ist als bei monofilen Schnüren.
Besondere Angelschnüre
Unabhängig ob geflochten oder monofil: Für bestimmte Anforderungen gibt es speziell gestaltete Schnüre. So gibt es zum Beispiel gefärbte Varianten, etwa in gelb oder rot, die auf oder im Wasser besser vom Angler gesehen werden können. Für das Brandungsangeln gibt es besondere Schnüre, die nach bestimmten Abständen die Farbe wechseln, sodass der Fischer erkennen kann, wie weit er ausgeworfen hat. Die ist auch wichtig, um die "richtige" Angelstelle wieder anzuwerfen. Welche Angelschnur verwendet wird, sollte letztlich dem Gewässer und dem Zielfisch angepasst werden. Die Schnur zu pflegen und regelmäßig auf Schäden zu untersuchen, ist in jedem Fall ratsam, um am Gewässer erfolgreich zu sein.